Boden, Wasser und Luft

Boden, Wasser und Luft

Vortrag von Johann Kuttner

Böden, Wasser und Luft gehören zu den kostbarsten Gütern der Menschheit.

Ohne sie ist menschliches und tierisches Leben nicht möglich. Böden sind wichtig für das Gedeihen von Pflanzen, als Speicher von Nährstoffen und als Filter für Schadstoffe. Durch die Umnutzung von Grünland, Acker- und Forstflächen werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerstört. Es droht weiterer Verlust selten gewordener Tier- und Pflanzenarten. Die Versiegelung des Bodens beeinträchtigt die Wasserspeicherfunktion und erhöht die Gefahr von Hochwasserkatastrophen. Der Wegfall von Flächen für das Gedeihen von Pflanzen mindert die Speicherung von Treibhausgasen. Neu errichtete Gebäude behindern das Einströmen von Frischluft in die Städte und Dörfer. Nicht zuletzt schrumpft die Anbaufläche für die Landwirtschaft.

Die Entstehung von Boden ist ein langwieriger Prozess: Böden entstehen aus Gestein und über sehr lange Zeiträume durch die Einwirkung von Klima, Grundwasser, Oberflächenrelief, Vegetation, Bodenorganismen und menschliche Nutzung.

Die Entstehung eines Bodens beginnt in der Regel an der Oberfläche des Gesteins und schreitet im Laufe der Zeit in die Tiefe fort. Das feste Gestein wird durch Frost und Hitze und der Wirkung des Wassers gelockert und es entstehen Spalten und Risse. In diesen siedeln sich erste Moose und Flechten sowie Pioniere unter den Bodentieren an. Es entwickelt sich allmählich eine geringmächtige Humusschicht auf der jetzt auch Gräser und Kräuter wachsen können. Durch die permanenten Verwitterungsprozesse und die Einwirkungen von Pflanzen und Tieren zerfällt das Gestein mehr und mehr zu lockerer Erde, in der bei ausreichender Nährstoff- und Wasserversorgung schließlich auch größere Sträucher und Bäume wurzeln und leben können. Die Vegetationsdecke schützt den einmal entstandenen Boden vor Trockenheit und Kälte, sowie vor der Erosion durch Wind und Regen.

Vor allem liefern die Pflanzen auch reichlich organisches Material, das durch Zersetzung von Bodenorganismen zu Humus umgebildet wird. Die organische Substanz in unseren Böden ist auch ein bedeutender Faktor für den Klimaschutz. Böden sind der größte terrestrische Speicher („Senke“) von Kohlenstoff. Verringert sich die organische Bodensubstanz wird CO2 freigesetzt.

Kohlenflöze, Ölvorkommen und Gaskaserven entstanden aus unverrotteten, in Sümpfen und am Meeresgrund ohne Sauerstoff und durch Druck und Hitze konservierten Biomassen aus Holz oder Einzellern. Die Organismenleiber nahmen soviel Kohlenstoff aus der Atmosphäre mit ins Grab, das die Luft damals weniger CO2 und mehr O2 enthielt als heute und dadurch in der weiteren Folge Abkühlungen bis zu lokalen Eiszeiten folgten.

Heutzutage verfeuert die Technologiezivilisation im Zeichen der Wohlstandsmehrung in wenigen Jahrzehnten den über Jahrmillionen durch Photosynthese angesammelten Schatz aus der Tiefe. Sie bezieht daraus zwar ihren raschen Reichtum, überlädt aber dadurch den Kohlenstoffkreislauf unserer Atmosphäre durch Überwärmung bis hin zur Selbstzerstörung.